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FC Lausanne-Sport: Mit neuem Stadion in neue Dimensionen

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Mit dem Einzug ins neue Stadion erhofft sich der FC Lausanne-Sport genauso wie die Stadt einen Aufbruch in neue Dimensionen. Das Stade de la Tuilière bietet Platz für 12000 Zuschauer und feierte seine Eröffnung im November 2020. Der Spatenstich für das Stadion war 2017. Sportlich steht hinter dem Neubau das Ziel, den Anschluss an die Spitze im Schweizer Fußball zu schaffen. Doch auch wirtschaftlich sagen die Verantwortlichen der Konkurrenz den Kampf an. Neben der Politik steht vor allem ein britischer Investor hinter dem Projekt, wodurch das sportaffine Lausanne noch attraktiver werden soll. War die Stadt bisher eher als Heimat des Internationalen Olympischen Komitees bekannt, strebt die Stadt nun danach, auch im Fußball für Schlagzeilen zu sorgen. Die solide Kostendeckelung hebt den Neubau von anderen Unternehmungen im Schweizer Fußball ab.

Stadion ohne Defizit

Hauptverantwortlich für eines der größten Schweizer Bauprojekte in den vergangenen Jahren zeichnet sich neben der lokalen Politik der Chemie-Konzern Ineos. Die Briten, die bereits ein hochkarätiges Radsportteam unterstützen, drängen mit Macht in den Fußball. Der Einstieg beim FC Lausanne-Sport ist nur ein Anfang für größere Vorhaben des Unternehmens. Die Beteiligung am 80 Millionen Franken teuren Neubau des Stadions belegt dies eindrücklich. Zusammen mit dem Wirken der lokalen Politik ergibt sich dadurch kein finanzielles Defizit. Anders als an anderen Standorten braucht es daher keine weiteren öffentlichen Gelder um die Kosten des Stadions zu decken. Das Stadion wurde mit Kunstrasen ausgestattet und erfüllt die Kriterien der UEFA-Kategorie 4. Dies garantiert die höchsten Standards im europäischen Fußball und stellt eine deutliche Verbesserung zur bisherigen Heimat des Super League Aufsteigers FC Lausanne-Sport dar. Zu erreichen ist das neue Stadion per Bus, außerdem können die Besucher in der Nähe der Anlage Parkplätze vorfinden.

Stadion als Teil der „Metamorphose“

Die Größe des Projektes lässt sich besonders eindrucksvoll an der sogenannten „Metamorphose“ ablesen. Nicht nur der FC Lausanne-Sport profitiert vom Millioneninvestment, auch die Stadt erhält eine Aufwertung. Ein neues Wohngebiet zwischen dem alten Pontaise-Stadion und dem Tuilière bietet künftig Wohnplätze für bis zu 4000 Menschen. Eine Metrolinie gehört ebenso zum Neubau wie die Schaffung von Trainingsplätzen und einer Leichtathletikanlage direkt neben der neuen Heimat des Vereins. Außerdem beherbergt das Stadion ein Restaurant für bis zu 150 Gäste. In drei angrenzenden Sälen bietet sich die Gelegenheit, Seminare oder Konferenzen abzuhalten. Die Stadt erhofft sich dadurch neben sportlichem auch wirtschaftlichen Aufschwung, von dem die ganze Region profitieren soll. Die Installation von Solarzellen auf dem Dach sowie von Grünstellen als Nistplatz für Vögel unterstreichen den Aufbruch in die Zukunft. Das gesamte Projekt dient so als Beispiel für die Vereinbarkeit von Wirtschaft und Natur.

Mit Ineos in eine rosige Zukunft?

Das Investment in das Stadion ist erst der Anfang des Wirkens von Ineos in Lausanne. Der britische Konzern, der einen Hauptsitz in Genf hat, will seinen Einfluss im Sport ausbauen. Zunächst beschränkt sich dies zwar auf eine eher moderate Erhöhung des Etats. Mittelfristig plant man aber die sportliche Offensive. Ähnlich wie Red Bull mit seinen Projekten in Salzburg und Leipzig, will auch Ineos den Sport prägen. Die beiden vom Konzern unterstützen Teams aus Nizza und Lausanne werden zukünftig enger miteinander verknüpft, um das volle Potential abrufen zu können. Mit dem Stadion entstehen dabei neue Optionen für das Marketing des Vereins und der Stadt, die das Wirken wohlwollend aufnimmt. Dies ist wenig verwunderlich, da mithilfe der Millionen die ganze Stadt eine Aufwertung erfährt und keine Schulden anfallen.

Kritik bleibt nicht aus

Auf der anderen Seite werden jedoch auch kritische Stimmen am externen Einfluss laut. Die Kritiker befürchten vor allem eine Entfremdung der heimischen Identität des Klubs durch Ineos. Der Verein sei dabei lediglich eine Filiale der Mannschaft aus Nizza, die auch in Zukunft die Priorität haben könnte, ist eine Befürchtung, die immer wieder zu hören ist.

Einweihung mit Niederlage

Die Einweihung des neuen Stadion ist bereits standesgemäß über die Bühne gegangen. Der Schweizer Meister von den Young Boys Bern durfte als erster Verein in der neuen Arena vorstellig werden. Die Hoffnungen der Gastgeber erlitten hierbei gleichwohl einen Dämpfer. Die Mannschaft war beim 0:3 chancenlos und erlebte ein Debüt zum Vergessen. Dennoch ruhen die Hoffnungen vor allem auf der Zukunft. Die 12.000 Zuschauer, die aufgrund der Corona-Pandemie noch keinen Zugang ins neue Schmuckstück haben, können sich auf jeden Fall auf ein neues Kapitel in der Geschichte des Vereins freuen.

[Gesamt: 2   Durchschnitt:  5/5]

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